Mindful Sales: Wie Meditation den Vertriebsalltag revolutioniert.
- Sandra Thörner
- 28. Sept.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 30. Sept.
Bevor ich andere führe, setze ich mich hin und schweige. 30 Minuten. Jeden Tag. Nicht, weil ich zu viel Zeit habe, sondern um dem, was ich gerne tue, mit Energie und Freude nachgehen zu können. Es ist ein Akt der Selbsterhaltung.
Heute früh saß ich da, habe geatmet und alles kommen lassen, was kommt. Kein Scrollen. Kein Planen. Keine KPIs. Und doch ist es genau das, was mir hilft, im Gespräch präsent zu bleiben, nicht sofort zu reagieren, sondern wirklich zu verstehen. Gerade im Vertrieb, wo Druck, Zahlen und Erwartungen oft lauter sind als das, was Menschen wirklich brauchen, ist innere Klarheit kein Luxus. Sie ist eine Führungsaufgabe, die mit Achtsamkeit beginnt und zu Mindful Leadership führt.
Mein Sales-Ansatz ist klar: Bloom your Sales beginnt mit Selbstführung. Wer sich selbst führen kann, führt auch andere besser.
Mein persönlicher Weg zur Meditation

Ich brauche einen Platz, an dem ich in Ruhe sitzen kann. Eine kleine, geschützte Nische, in der ich die Augen schließen kann, ohne Angst haben zu müssen, etwas zu verpassen. Ich setze Kopfhörer auf, um mich wie in einem Kokon abzuschotten, ziehe mich warm an, weil ich mich nicht bewege. Die Glocke ist mein auditiver Anker. Ich höre sie nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper.
Auf meinem Kissen betrete ich einen Raum, in dem nicht gedacht und nicht getan wird. Ich sitze nur und beobachte meine Gedanken, die von allein fließen. Ich kann sie sehen, halte sie aber nicht fest. Ich bewerte sie nicht. Ich nehme sie nur wahr und erkenne sie an – egal, ob es Freude, Trauer, Wut, Angst oder Aufregung ist.
Das war am Anfang recht schwierig. Negative Gefühle wollte ich nicht anschauen, und wenn ich es tat, kamen mir die Tränen. Positive Gefühle wollte ich dagegen festhalten, weil ich innerlich vermutlich schon wusste, dass sie genauso wegziehen würden wie die negativen Gefühle. Auf meinem Kissen wird mir immer ganz klar: Alles ist nur eine Phase. Die Trauer, die Freude, die Wut, die Angst – alles wird vorübergehen. Und das ist gut so, denn es macht einfach nur Platz für all das Neue, das noch auf mich wartet.
Ein Guide durch die Welt der Meditation
Ich habe eine Weile gebraucht, um meinen Stil zu finden. Es gibt so viele Arten der Meditation, dass man sich leicht verirren kann und vielleicht wieder ganz aufgibt. Das wäre schade, denn ich bin mir sicher, für jeden von uns gibt es die richtige Art zu meditieren.

Angewandte Achtsamkeit: Dies ist mein persönlicher Weg. Er lehnt sich an die Lehre von Thich Nhat Hanh an. Es geht darum, Achtsamkeit in jeden Moment des Lebens zu bringen – vom Atem bis zum bewussten Essen. In Deutschland hat er sein Zuhause in Waldbröl, wo das European Institute of Applied Buddhism liegt. Hier führen Nonnen und Mönche des Intersein-Ordens ganzjährig zahlreiche Retreats durch. Wenn Du diesen Weg erkunden möchtest, ist die Plum Village App eine wunderbare, kostenlose Möglichkeit, diese Lehre zu vertiefen.
Metta-Meditation: Metta bedeutet "liebende Güte". Bei dieser Meditation geht es darum, Mitgefühl für Dich selbst und dann für andere zu entwickeln. Man beginnt damit, sich selbst gute Wünsche zu schicken, dann an einen geliebten Menschen zu denken, an einen neutralen, dann an eine schwierige Person und am Ende an alle Lebewesen. Sie ist perfekt, um Empathie und eine positive Grundhaltung aufzubauen.
Zen-Meditation: Zen ist eine Richtung, die viel Wert auf Disziplin und eine aufrechte Sitzhaltung legt. Die eigentliche Meditation, Zazen genannt, ist oft eine stille Sitzmeditation, bei der Du Deine Gedanken beobachtest und einfach nur atmest. Sie ist super, um Fokus, Willenskraft und eine unerschütterliche Haltung zu trainieren.
Atemübungen aus dem Yoga (Pranayama): Der Atem ist Dein stärkster Anker in der Meditation. Im Yoga wird Körper und Atem auf die Meditation vorbereitet. Eine einfache Übung für den Alltag ist die Box-Atmung: Du atmest vier Sekunden lang ein, hältst den Atem vier Sekunden, atmest vier Sekunden aus und hältst den Atem wieder vier Sekunden. Eine perfekte Übung, um vor einem Meeting Deinen Geist zu zentrieren oder Deinen Fokus zu verbessern.
Tiefenentspannung: Auch auf der Plum Village App, aber auch auf Apps wie Downdog, 7Minds oder Headspace findest Du geführte Tiefenentspannungen. Ich nutze sie regelmäßig für meinen geliebten Mittagsschlaf. Es ist eine bewusste Ruhepause, um Stress abzubauen und Körper und Geist zu regenerieren. Ein Fest für mich, wenn ich die Möglichkeit dazu habe.
Gehmeditation: Eine großartige Sache! Du erkennst Menschen, die sie praktizieren, sofort an der schneckenartigen Fortbewegung. Jeder Fuß wird dabei bewusst auf den Boden gesetzt. Sie ist besonders gut, wenn Du "Druck auf dem Kessel" hast und Dich beim besten Willen nicht auf ein Kissen setzen kannst. Alles andere ist vergleichbar mit der Sitzmeditation. Du konzentrierst Dich auf Deinen Atem und fokussierst den Geist.
Dr. Joe Dispenza: Ein Arzt aus den USA, der mit seinen Meditationen die Verbindung zwischen Geist und Materie erforscht. Seine Praxis basiert auf Neurowissenschaften und Quantenphysik. Seine Meditationen kommen oft mit Weltraumsounds und sind sehr analytisch. Man arbeitet an der Manifestation von Zielen, indem man sich die gewünschte Zukunft vorstellt und sie als bereits geschehen fühlt. Ich kenne viele Joe-Fans – ich selbst gehöre nicht dazu.
Clairvision School: Auch Karen Kingston (Clear your Clutter with feng shui) empfiehlt die Lehre von Samuel Sagan und der Clairvision School. Diese Richtung zielt darauf ab, einen "inneren Blick" zu entwickeln. Allerdings lehrt sie, dass Tiere nicht am Ort der Meditation sein sollen, da sie die Energie beeinträchtigen. Da Golo, mein Havaneser, immer mit mir in der Meditationsecke sitzt, konnte ich diesem Weg nicht weiter folgen.
Meditations-Apps: Geführte Meditationen sind perfekt für den Einstieg, weil eine Stimme dich durch die Praxis führt und verhindert, dass Du Dich verlierst.
Andy Puddicombe war selbst zehn Jahre lang ein buddhistischer Mönch, bevor er in den Westen zurückkehrte. Er hat Headspace mit der Vision gegründet, Meditation für jeden zugänglich zu machen – ohne spirituellen "Schnickschnack", sondern als praktisches Werkzeug für den Alltag. Sein TED Talk von 2012, "All it takes is 10 mindful minutes", war einer der ersten, die mich wirklich gefesselt haben.
Die bekannteste deutsche Meditations-App ist 7Mind. Hier liegt der Fokus auf einem eher wissenschaftlichen Ansatz, und die Kurse sind oft von den Krankenkassen zertifiziert. Für mich waren beide Apps nicht das Richtige, aber sie waren ein guter Einstieg. Ich bin sicher, für alle von uns gibt es die richtige Art zu meditieren und die darf sich im Laufe der Zeit auch verändern.
An dieser Liste sieht man deutlich, dass ich ein Kind Europas bin. In die unglaublich vielen östlichen Meditationsstile und -richtungen habe ich bislang maximal den großen Zeh hineingesteckt. Ramana Maharshi (Selbsterforschung), Vipassana (Einsichtsmeditation) und die Transzendentale Meditation (Mantra-Meditation) sind für mich aktuell nur Vokabeln, und ich konnte sie bislang noch nicht wirklich mit Leben füllen. Aber ich freue mich darauf, ihnen in den nächsten Jahren noch das ein oder andere Geheimnis zu entlocken.
Das Wichtigste bei der Meditation ist: Nichts muss, alles kann.
Die Kraft der Routine
Egal, welche Form der Meditation die passende für Dich ist, das Wichtigste ist, dass es eine tägliche Routine wird. Finde ein Zeitfenster, das Du jeden Tag realisieren kannst, und einen Platz, an dem Du ungestört für circa 30 Minuten ruhig sitzen kannst.
Es ist verlockend, an guten und entspannten Tagen zu sagen: "Heute geht es mir super, da brauche ich keine Ruhe." Aber Du findest die Kraft der Meditation nur dann, wenn Du sie brauchst, wenn Du diesen Muskel vorher trainiert hast.
In der Gruppe meditieren: Für viele ist das Meditieren in der Gruppe einfacher. Auch für mich ist es eine besondere Art der Energiespende. Ich selbst meditiere oft morgens um 7.00 Uhr für 30 Minuten mit der Morgen-Meditations-Sangha des EIAB (European Institute of Applied Buddhism). Hier finden sich jeden Morgen um die 200 Leute zusammen, um gemeinsam unter der Anleitung von Laien zu meditieren. Es gibt unzählige andere Meditationsgruppen, z.B. auch die regionalen Sanghas des Netzwerks Achtsame Wirtschaft (NAW) von Dr. Kai Romhardt. Die Sangha ist übrigens einer der drei Diamanten im Buddhismus (Buddha, Dharma - der Weg, Sangha - die Gemeinschaft) und ich bin sicher es gibt noch unzählige weitere Meditationsgruppen in Deiner Region.
Dein nächster Schritt: Einfach anfangen
Meine eigene Reise hat gezeigt: Es gibt nicht den einen Weg, sondern unzählige Pfade, um zu innerer Klarheit zu finden. Das Wichtigste ist, überhaupt loszugehen. Hör auf Dein Gefühl, sei neugierig und finde die Praxis, die wirklich zu Dir und deinem Alltag passt. Denke daran: Bloom your Sales beginnt mit Selbstführung. Und Deine Reise beginnt mit einem einzigen, bewussten Atemzug.
"I wish you focus, calm and clarity for your life."
Andy Puddicombe
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Herzliche Grüße
Sandra von Salesful

